Wir dürfen die schrecklichen Bilder von Menschen auf der Flucht nicht hinnehmen – ein Kommentar
Vor wenigen Wochen traf ein Kollege eine Frau aus Syrien. Sie ist vor dem Krieg geflüchtet und lebt mittlerweile in Dänemark. Während des Gesprächs stoppte die Frau plötzlich: „Kannst du mich sehen? … Du kannst mich wirklich sehen?“ Sie begann zu weinen: „Ich habe zum ersten Mal seit langem das Gefühl, dass mich jemand wirklich sieht.“ Es mag nur eine kleine Anekdote sein – und doch stellt sie eine wichtige Frage: Wann haben wir eigentlich aufgehört, Menschen auf der Flucht zu sehen?
Die Bilder sind kaum auszuhalten
Jeden Tag sind wir mit Bildern und Nachrichten konfrontiert, die eigentlich nicht auszuhalten sind: Menschen, die ihr Zuhause zurücklassen mussten, alles verloren haben und auf der Flucht ihr Leben riskieren; Lager, wo Menschen auf engstem Raum zusammengepfercht sind und wo ihnen Gewalt, Folter, Vergewaltigung und sogar Sklaverei drohen. Dass es für die Betroffenen kaum auszuhalten ist, liegt auf der Hand.
Dennoch scheinen wir mittlerweile mit diesen Bildern und Meldungen gut leben zu können. Anstatt dass Politiker*innen Maßnahmen beschließen, die das Leid von geflüchteten Menschen mindern, passiert das Gegenteil: Europaweit findet eine Politik, die das Leid von Geflüchteten verstärkt, große Zustimmung.