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Venezuela: Verurteilt, gefoltert und medizinische Versorgung verweigert

12. April 2023

Am 5. August 2018 wurde Emirlendris Benítez mithilfe konstruierter Vorwürfe willkürlich inhaftiert. Die Behörden brachten sie fälschlicherweise mit Gewalttaten in Verbindung, die gegen hochrangige Politiker*innen in Venezuela verübt worden waren. Für diese Anschuldigung gibt es keine Beweise und Emirlendris Benítez hat immer wieder erklärt, dass sie daran nicht beteiligt war. Zurzeit ist sie im INOF-Zentrum in Los Teques im Großraum Caracas inhaftiert.

In der Haft wurde sie gefoltert. Zu diesem Zeitpunkt war sie schwanger. Einige Wochen nach ihrer Festnahme wurde sie gewaltsam in eine medizinische Einrichtung gebracht, wo ihre Schwangerschaft ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung beendet wurde. Die Folter, der sie ausgesetzt war, führte dazu, dass sie langfristig auf einen Rollstuhl angewiesen ist, um mobil zu sein. Im Jahr 2022 verurteilte sie ein parteiisches Gericht in einem politisch motivierten Verfahren zu einer 30-jährigen Haftstrafe.

Ihre Haftbedingungen sind derzeit so schlecht, dass nur durch die Familie ihre Versorgung mit Wasser, Nahrung und Medikamenten sichergestellt werden kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die humanitäre Notlage, die Venezuela derzeit lahmlegt, auch den Zugang der Familienangehörigen zu Lebensmitteln, Medikamenten und Transportmitteln stark einschränkt. Noch dazu liegt Emirlendris Benítez' Haftort etwa 30 km von dort entfernt, wo ihre Familie in Caracas lebt.

Hintergrund

Die Venezolanerin Emirlendris Benítez ist eine Geschäftsfrau und Mutter. Sie hat mehrere Geschwister. Emirlendris Benítez erlebt seit ihrer Festnahme im August 2018 eine Vielzahl schwerer Menschenrechtsverletzungen, namentlich ihre willkürliche Inhaftierung, Folter, geschlechtsspezifische Gewalt, Diskriminierung, ein unfaires Gerichtsverfahren und unmenschliche Haftbedingungen. Ihr Schicksal ist ein Beispiel für die erschreckende Unterdrückungspolitik der venezolanischen Regierung. Obwohl sie sich in keiner Weise politisch betätigt hatte, wurde sie in einem politischen Verfahren angeklagt und durfte ihr Recht auf ein faires Verfahren nicht wahrnehmen.

Emirlendris Benítez hätte gar nicht erst inhaftiert werden dürfen, da davon auszugehen ist, dass die Vorwürfe politisch motiviert sind. Das drakonische Urteil gegen sie sollte aufgehoben und sie sollte unverzüglich freigelassen werden.

Die Regierung unter Nicolás Maduro fährt eine repressive und auf Schikane, Strafverfolgung und Zensur beruhende Linie gegen Aktivist*innen und zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich für den Schutz der Rechte der Venezolaner*innen einsetzen. In Venezuela herrscht derweil eine komplexe humanitäre und menschenrechtliche Krise, die dazu geführt hat, dass so viele Menschen wie nie zuvor das Land verlassen haben, um im Ausland Schutz zu suchen. Im März 2023 belief sich ihre Zahl bereits auf 7,24 Millionen.

Seit 2020 konnte die unabhängige internationale Ermittlungsmission für die Bolivarische Republik Venezuela in drei Berichten zahlreiche seit 2014 begangene Menschenrechtsverletzungen ausführlich dokumentieren, darunter außergerichtliche Hinrichtungen, Verschwindenlassen, willkürliche Inhaftierungen sowie Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafen. Die Berichte kommen zu dem Schluss, dass die Regierung das Rechtssystem als Instrument der Unterdrückung missbraucht habe und dass die dadurch begangenen schweren Menschenrechtsverletzungen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommen könnten.

Die Geschäftsfrau Emirlendris Benítez wurde im August 2018 in Venezuela aus politischen Gründen willkürlich inhaftiert und gefoltert. Im August 2022 verurteilte ein Gericht sie zu Unrecht zu 30 Jahren Haft, die sie unter unmenschlichen Bedingungen ableisten muss. Sie benötigt dringend eine umfassende medizinische Versorgung für die schweren Nachwirkungen der Folter, der sie seit ihrer Festnahme und während der Zeit in Isolationshaft ausgesetzt war.

Setz dich für sie ein!

Bitte unterschreibe bis 6. Juni 2023