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Kolumbien: NGO-Mitglieder um Jani Silva in Gefahr

12. Februar 2021

Update März 2021

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Am 10. Februar wurde der Menschenrechtsorganisation Comisión Intereclesial de Justicia y Paz (CIJP) ein verifizierter Bericht über einen Plan zugespielt, Mitglieder der Organisation ADISPA zu ermorden bzw. zu vertreiben. ADISPA setzt sich im Departamento Putumayo im südwestlichen Kolumbien für die Rechte kleinbäuerlicher Gemeinschaften ein. Laut CIJP sieht der Plan den Einsatz der bewaffneten Gruppe "Grenzkommando" vor. Diese unterdrückt die Gemeinschaften in der Region und droht ihnen im Fall von Widerstand mit Vertreibung. Die Behörden müssen ADISPA in Absprache mit den Mitgliedern kollektive Schutzmaßnahmen gewähren.

Amnesty fordertE: 

  • Bitte gewähren Sie den Mitgliedern der Organisation ADISPA kollektive Schutzmaßnahmen. Halten Sie diesbezüglich Rücksprache mit ADISPA.

Sachlage

Es besteht große Sorge um die Sicherheit der Mitglieder der Asociación para el Desarrollo Integral Sostenible de la Perla Amazónica (ADISPA). Die Organisation setzt sich im Departamento Putumayo im südwestlichen Kolumbien für Frieden und Umweltschutz ein.

Seit 2019 gab es bereits mindestens sechs bedrohliche Vorfälle im direkten Umfeld von Jani Silva, der rechtlichen Vertreterin von ADISPA. In diesem Zeitraum wurde auch das Leben anderer ADISPA-Mitglieder bedroht. Am 10. Februar wurden der Menschenrechtsorganisation CIJP Informationen über Planungen zur Ermordung oder Vertreibung von ADISPA-Mitgliedern zugespielt. Die Gemeinschaften in der Region berichten bereits von Drohungen einer bewaffneten Gruppe.

Hintergrundinformation

Der NGO-Zusammenschluss ADISPA (Asociación para el Desarrollo Integral Sostenible de la Perla Amazónica) verteidigt die Rechte und die Umgebung von 700 Familien – fast 1.700 Männern, Frauen und Kindern – die im kleinbäuerlichen Reservatsgebiet La Perla Amazónica (ZRCPA) leben. Dieses Reservat ist ein zentrales Ökosystem der Amazonasregion. ADISPA wurde 2008 gegründet und im Jahr 2011 als Organisation registriert.

Aufgrund ihrer Rolle als Menschenrechtsverteidiger*innen wurden die Mitglieder von ADISPA bereits mehrfach bedroht. Zu den Vorfällen im direkten Umfeld von Jani Silva, der rechtlichen Vertreterin von ADISPA, zählten seit 2019 folgende Vorkommnisse:

  • Am 16. Januar 2019 kam es zu zwei bedrohlichen Vorfällen: (1) Gegen Mittag beobachtete ein Motorradfahrer zehn Minuten lang das Haus von Jani Silva. (2) Gegen 14.00 Uhr tauchten Unbekannte an der Arbeitsstelle von Jani Silva auf und beobachteten sie ebenfalls.

  • Am 26. März 2020 informierte die Menschenrechtsorganisation CIJP Jani Silva über einen gegen sie geplanten Mordanschlag.

  • Am 17. April 2020 gegen 14.30 Uhr hörte Jani Silva sechs Schüsse in unmittelbarer Umgebung ihres Hauses (weniger als 30 Meter entfernt).

  • Am 22. April 2020 hörte Jani Silva Geräusche von sich bewegenden Personen, einem Motorrad und drei Schüsse in unmittelbarer Umgebung ihres Hauses (weniger als 50 Meter entfernt).

  • Im Mai 2020 berichteten verschiedene Medien und Menschenrechtsorganisationen über die Überwachung von 130 Personen durch das Militär, darunter Journalist_innen aus dem In- und Ausland, Menschenrechtler*innen und Politiker*innen. Den Berichten zufolge gehört auch Jani Silva zu den vom Militär überwachten Personen.

  • Am 4. Dezember brachte die bewaffnete Gruppe "Grenzkommando" gegen 06.00 Uhr ein gegen ADISPA-Mitglieder gerichtetes Flugblatt in Umlauf.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation CIJP hat die bewaffnete Gruppe "Grenzkommando" in den vergangenen Monaten zum Ausdruck gebracht, dass sie alle verfügbaren Mittel einsetzen wird, um das Bestehen der ZRCPA als Reservatsgebiet zu beenden. In den ersten Wochen des Jahres 2021 hat diese bewaffnete Gruppe einige Gemeinden der ZRCPA aufgesucht und dabei zum Ausdruck gebracht, dass ADISPA verschwinden solle. Zudem könne in dem Gebiet keine zivilgesellschaftliche Organisation arbeiten, die sich den Anordnungen der bewaffneten Gruppe widersetze.