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Sudan: Gerechtigkeit für Noura Hussein

26. Juni 2018

Sudan: Aufhebung des Todesurteils gegen Noura Hussein muss nun zu einer Rechtsreform führen

Die heutige Entscheidung eines sudanesischen Gerichts, Noura Husseins Todesurteil aufzuheben und durch eine fünfjährige Haftstrafe zu ersetzen, weil sie ihren Mann in Selbstverteidigung bei einer versuchten Vergewaltigung getötet hat, muss ein Katalysator für eine rechtliche Überprüfung im Sudan sein, sagt Amnesty International.

Noura Hussein wurde am 10. Mai 2018 zum Tode verurteilt. Ihr Mann, Abdulrahman Mohamed Hammad, erlitt bei einem Handgemenge in ihrem Haus tödliche Messerstiche, nachdem er mit Hilfe von drei anderen Männern versucht hatte, sich ihr aufzuzwingen. Die revidierte Strafe bedeutet, dass sie ab dem Zeitpunkt ihrer Verhaftung fünf Jahre im Gefängnis verbringen wird und eine Zahlung von 337.500 sudanesischen Pfund (rund 8400 US-Dollar) leisten muss.

 

Noura Hussein wurde von ihrem Mann brutal angegriffen und fünf Jahre Haft wegen Selbstverteidigung sind eine unverhältnismäßige Strafe.

Seif Magango, stellvertretender Regionaldirektor von Amnesty International für Ostafrika, das Horn und die Großen Seen

Die Aufhebung dieses Todesurteils ist zwar eine sehr willkommene Nachricht, muss aber nun zu einer rechtlichen Überprüfung führen, um sicherzustellen, dass Noura Hussein die letzter Person ist, die diese Tortur durchläuft.

Seif Magango, stellvertretender Regionaldirektor von Amnesty International für Ostafrika, das Horn und die Großen Seen

Die sudanesischen Behörden müssen diese Gelegenheit nutzen, um die Gesetze über Kinderheirat, Zwangsheirat und Vergewaltigung zu reformieren, damit die Opfer nicht bestraft werden.

Seif Magango, stellvertretender Regionaldirektor von Amnesty International für Ostafrika, das Horn und die Großen Seen

Hintergrund

Noura Hussein wird seit Mai 2017 im Frauengefängnis Omdurman im Sudan festgehalten.

Nachdem Noura Hussein am 3. Mai 2017 ihren Mann tödlich erstochen hatte, floh sie in ihr Familienhaus, doch ihr Vater übergab sie der Polizei, die ein Verfahren gegen sie einleitete. Ein medizinischer Untersuchungsbericht vom Kampf mit Abdulrahman zeigte an, dass sie Verletzungen erlitten hatte, einschließlich eines Bisses und Kratzern.

Bei ihrem Prozess im Juli 2017 wandte die Richterin ein veraltetes Gesetz an, das Vergewaltigung in der Ehe nicht anerkennt. Noura Hussein wurde nach dem Strafgesetz (1991) angeklagt und am 29. April 2018 vor dem Zentralstrafgericht von Omdurman für schuldig befunden.

Noura Hussein wurde im Alter von 16 Jahren gegen ihren Willen mit Abdulrahman Mohamed Hammad verheiratet. Bei der ersten Trauung wurde ein Ehevertrag zwischen ihrem Vater und Abdulrahman unterzeichnet. Der zweite Teil der Trauung fand im April 2017 statt, als sie nach dem Abitur in Abdulrahmans Haus einziehen musste. Als sie sich weigerte die Ehe zu vollziehen lud Abdulrahman zwei seiner Brüder und einen männlichen Cousin ein, ihm zu helfen, sie zu vergewaltigen. Das sudanesische Gesetz erlaubt es Kindern über 10 Jahren zu heiraten.

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