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© privat: Samar Badawi und Nassima al-Sada

news © privat: Samar Badawi und Nassima al-Sada

Saudische Aktivistinnen Nassima al-Sada und Samar Badawi freigelassen

29. Juni 2021

Die bekannten saudischen Menschenrechtsverteidigerinnen Nassima al-Sada und Samar Badawi wurden am 27. Juni nach Verbüßung ihrer Haftstrafen freigelassen. Beide waren seit August 2018 wegen ihres Engagements für Frauenrechte in Saudi-Arabien inhaftiert. Amnesty international ist der Meinung, dass sie wegen ihres Kampfes für die Rechte der Frauen niemals hätten inhaftiert werden dürfen.

Samar Badawi ist eine Aktivistin, die sich gegen das Fahrverbot für Frauen ausgesprochen hatte. Sie ist die Schwester des inhaftierten Raif Badawi und die ehemalige Ehefrau des ebenfalls inhaftierten Menschenrechtsanwalts Waleed Abu al-Khair.

Nassima al-Sada hat sich viele Jahre für bürgerliche und politische Rechte, die Rechte der schiitischen Minderheit und für Frauenrechte einschließlich des Rechts auf das Autofahren eingesetzt. Sie wurde genau eine Woche nach Aufhebung des Fahrverbots für Frauen festgenommen. Im Gefängnis wurde Nassima misshandelt und ein Jahr lang in völliger Isolation gehalten.

Die bekannte Menschenrechtsaktivistin Loujain al-Hathloul war Anfang des Jahres freigelassen worden. Sie setzte sich für das Recht von Frauen ein, Auto zu fahren, und kämpfte für die Abschaffung des Systems, in dem Frauen bei vielen Entscheidungen von ihren männlichen Vormündern abhängig sind.

Nassima al-Sada und Samar Badawi wurden auf Bewährung freigelassen. Über beide wurde ein 5-jähriges Reiseverbot verhängt.

Tausende Briefe und Karten

Amnesty hat sich intensiv für die Frauenaktivistinnen eingesetzt, unter anderem während der weltweiten Kampagne "Write for Rights", bei uns Briefmarathon. Nassimas Sohn Moussa, der in den Niederlanden lebt, erhielt tausende Briefe und Karten an seine Mutter und sagte: „Ich bin überwältigt. Meine Mutter wird all diese Briefe lieben. Es wird ihr sehr viel bedeuten und sie wird erstaunt sein, wie viel Mühe in sie gesteckt wurde. Ich bin auch überrascht, dass einige der Briefe an mich adressiert sind. Eine Frau schrieb mir: „Und für dich sende ich mütterliche Liebe“ – so süß! Ich hatte daran gedacht, eine Auswahl der Briefe zu treffen, die ich meiner Mutter vorlesen sollte. Aber jetzt, da ich diese Taschen voll sehe, wird mir klar, dass sie möchte, dass ich sie eine nach der anderen lese! Vielen Dank an euch alle für eure Solidarität.'"

Image verbessern

In den letzten Jahren versuchten die saudischen Behörden, ihr Image mit teuren PR-Aktionen aufzupolieren. Kronprinz Mohammed bin Salman wird darin als Reformer dargestellt. Viel Aufmerksamkeit erregte beispielsweise die Tatsache, dass das Land im Juni 2018 das Fahrverbot für Frauen abgeschafft hat. Dies wurde als Beweis für den Fortschritt im Land gebracht. In den Wochen zuvor waren jedoch die wichtigsten Aktivistinnen für die Aufhebung des Fahrverbots festgenommen und inhaftiert worden.

 

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