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© Ana Paula Suárez, Amnesty International

news © Ana Paula Suárez, Amnesty International

Femizide in Mexiko verstehen

23. August 2020

Bei Amnesty International wissen wir, dass viel über das Thema Femizide gesprochen wird. Es gibt viele Menschen, die verstehen wollen, was Femizid ist. Dennoch bleiben oft Unklarheiten und Unsicherheiten. Hier antworten wir auf einige der am häufigsten gestellten Fragen zum Thema Femizid - dem schwerwiegendsten Ausdruck von Gewalt gegen Frauen.

Was ist ein Femizid?

Ein Femizid ist der Mord an einer Frau aufgrund ihres Geschlechts. Mit anderen Worten: es ist die Tötung einer Frau, bei der lediglich die Tatsache, eine Frau zu sein, ausschlaggebend für das Verbrechen war.

Jedes Land definiert Femizid innerhalb seiner Gesetze auf unterschiedliche Weise. In manchen Ländern tauchen Femizide in der Gesetzgebung erst gar nicht auf. Im Falle Mexikos legt das Bundesstrafgesetzbuch fest, dass ein Femizid vorliegt, wenn der Mord an einer Frau mindestens eines der folgenden Merkmale aufweist:

  1. der Körper weist entwürdigende Verletzungen auf
  2. das Opfer weist Anzeichen sexueller Gewalt auf
  3. es gibt eine Vorgeschichte der Gewalt gegen das Opfer
  4. es besteht ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Opfer und dem Täter (Partner, Familienmitglied, Freund, Kollege, Arbeitgeber usw.)
  5. es gibt Informationen, die auf frühere Bedrohungen hindeuten
  6. das Opfer wurde vor der Tat isoliert (incommunicado gehalten)
  7. die Leiche wurde an einem öffentlichen Ort gefunden.

 

Warum sollte der Mord an einer Frau, der in kausalem zusammenhang mit ihrem geschlecht steht, anders eingestuft werden?

Die Einstufung des Mordes an einer Frau als Femizid bedeutet keinesfalls, dass andere Morde weniger wichtig oder wichtiger sind. Sie ist eine notwendige Maßnahme angesichts der schweren Krise der Gewalt gegen Frauen, die wir gegenwärtig erleben. Wenn die Behörden Ermittlungen zu gewaltsamen Todesfällen von Frauen als Femizid einleiten, erkennen sie an, dass diese Morde möglicherweise geschlechtsspezifisch motiviert waren. Dadurch sind sie dazu veranlasst, bestimmten Ermittlungslinien zu folgen, die sie sonst nicht einbeziehen müssten.

Zusätzlich ist es wichtig, diese Mordarten zu klassifizieren: nicht nur, damit die Fälle angemessen untersucht werden, sondern eben auch, um die Prävalenz von Femiziden (das Verhältnis von Femiziden verglichen mit der Anzahl der Mordfälle generell) zu messen und zu bewerten. Wie können wir etwas bewerten, das wir nicht benennen und wofür wir keine Aufzeichnungen haben?

Was kann ich tun, um zu helfen?

Maßnahmen zur Verhinderung / zur Ausrottung von Gewalt gegen Frauen und zur Forderung von Gerechtigkeit für die Opfer von Femiziden in Mexiko können auf verschiedene Weise ergriffen werden.

Hier ist eine einfache Möglichkeit:

Unterzeichne die Petition von Amesty International Mexiko, um gemeinsam mit uns Gerechtigkeit für Karla Pontigo zu fordern. Mit deiner Unterschrift fordern wir von den Behörden Gerechtigkeit und die Garantie, dass sich eine solche Tat nicht wiederholt und keiner weiteren Frau angetan wird!

Setz dich ein!

Anmerkung: Die Petition ist leider nur in Spanisch verfügbar. Du kannst in den beiden Artikeln, die unten verlinkt sind, aber mehr zu Karla Pontigo und dem Kampf gegen Femizide in Mexiko generell erfahren.

Der Kampf gegen Femizide in Mexiko

"In Mexiko wurden geschlechtsspezifische Morde an Frauen ab 1993 sichtbar, als in Ciudad Juárez, Chihuahua, Frauen verschwanden und ermordet wurden. Familien und Organisationen sahen sich aufgrund der Schwere der Ereignisse und der Untätigkeit der Behörden veranlasst, die Fälle selbst zu untersuchen und Gerechtigkeit zu fordern." [Autorin: Ana Paula Suárez]

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Karla Pontigo

Karla Pontigo starb im Alter von 22 Jahren im Bundesstaat San Luis Potosi, Mexiko. Ihr Bruder hatte sie zuvor schwer verletzt und unfähig zu kommunizieren am Boden ihrer Arbeitsstelle liegend gefunden, nachdem er sich zuerst gewaltsam Zutritt verschaffen musste.

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