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Erfolg bei Danelly Estupiñan!

12. August 2019

Update 26.09.2019

Danelly Estupiñán wird seit Dezember 2018 von Unbekannten beobachtet und bedroht. Nun sicherte ihr die kolumbianische Staatsanwaltschaft zu, eine landesweite Untersuchung einzuleiten, um die Verantwortlichen für die lebensgefährlichen Angriffe gegen sie zu ermitteln. Die Menschenrechtsverteidigerin wird mit dem Ermittlungsteam in direktem Kontakt stehen können.

 

Am 6. Juli brachen Unbekannte in das Haus von Danelly Estupiñan ein. Die Menschenrechtsverteidigerin war nicht zuhause. Mehrere Menschenrechtsorganisationen berichteten, dass Unbekannte ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt hätten. Die Organisation Proceso de Comunidades Negras en Colombia (PCN) und andere Organisationen informierten die Staatsanwaltschaft über diesen Angriff und die Lebensgefahr, in der sich Danelly Estupiñan befindet, und forderten eine sofortige Reaktion.

 

Setz dich ein

Amnesty fordert:

  • Ich fordere Sie höflich auf, umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung der Überwachung von Danelly Estupiñan, den Einbruch in ihr Haus und den Berichten über ein Kopfgeld für sie durchzuführen. Bedenken Sie dabei ihre Rolle als Menschenrechtsverteidigerin, identifizieren sie die Angreifer und hindern Sie sie an weiteren Angriffen gegen Danelly Estupiñan.

Sachlage

Danelly Estupiñan ist eine Menschenrechtsverteidigerin der afrokolumbianischen Organisation Proceso de Comunidades Negras en Colombia (PCN).Seit Dezember 2018 wird Danelly Estupiñan beobachtet. Nachdem sie die Überwachung der Staatsanwaltschaft gemeldet hatte, nahm diese in den vergangenen Monaten zu. Am 6. Juli zerstörten unbekannte Männer die Sicherheitsvorrichtung an der Haustür von Danelly Estupiñan und brachen in ihr Haus ein. Die Menschenrechtsverteidigerin war nicht zuhause. Dieser Vorfall ereignete sich zur gleichen Zeit als örtliche Organisationen Berichte darüber erhielten, dass ein Kopfgeld auf die Menschenrechtsverteidigerin ausgesetzt worden sei. Amnesty International fordert die Behörden auf, diese Vorfälle umgehend und zielführend zu untersuchen, die Angreifer zu identifizieren und sie daran zu hindern, Danelly Estupiñan erneut körperlich oder seelisch zu bedrohen.

Hintergrundinformation

Danelly Estupiñan arbeitet bei der afrokolumbianischen Organisation Proceso de Comunidades Negras en Colombia (PCN), die für die Rechte dieser Bevölkerungsgruppe in Kolumbien eintritt. 2015 wurde sie in das kolumbianische Schutzprogramm der Unidad Nacional de Protección (UNP) aufgenommen, 2018 erhielt sie außerdem Schutz im Rahmen eines spanischen Programms für gefährdete Menschenrechtsverteidiger*innen. Danelly Estupiñan leitet Workshops zu Menschenrechten und kollektivem Schutz in verschiedenen Gemeinschaften in Buenaventura und führt Aktionen und Lobbyarbeit durch, um Gemeinschaften zu schützen, auf deren Territorien große Infrastrukturprojekte geplant sind.  

Menschenrechtsverteidiger*innen sind in Kolumbien extrem gefährdet. Im Januar 2019 berichtete die in Irland gegründete internationale Stiftung Frontline Defenders, dass Kolumbien 2018 das gefährlichste Land für Menschenrechtsverteidiger*innen war. Laut Angaben der Organisation Somos Defensores kam es zwischen Januar und März 2019 zu 234 Angriffen gegen Menschenrechtsverteidiger*innen, in 207 Fällen wurden sie bedroht, 25 Menschenrechtler*innen wurden getötet. Dieselbe Organisation berichtete, dass zwischen dem 1. Januar 2016 und dem 31. Juli 2018 insgesamt 336 Menschenrechtler*innen und führende Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft getötet wurden und sieben verschwanden.

Somos Defensores berichtete von 253 Tötungen und vier Fällen von Verschwindenlassen zwischen der Unterzeichnung des Friedensabkommens am 24. November 2016 und dem 31. Juli 2018. Die von der Frauenrechtsorganisation SISMA Mujer erhobenen Daten belegen, dass es seit 2016 einen bemerkenswerten Anstieg an Tötungen von Menschenrechtsverteidigerinnen und führenden Frauen der Zivilgesellschaft gegeben hat: zwischen Januar 2016 und Juli 2017 um 13,3% und von Januar 2017 bis Juli 2018 um 14,3%. Die am häufigsten angegriffenen Gruppen von Menschenrechtler*innen und Frauenrechtler*innen sind Gemeindesprecher*innen, Landrechtsverteidiger*innen – meist aus indigenen oder afrokolumbianischen Bevölkerungsgruppen – und führende Persönlichkeiten, die Landrechte einklagen. Gleichzeitig kommt es immer wieder zu Drohungen gegen Menschenrechtsverteidiger*innen. Die Ermittlungen in diesen Fällen kommen nur schleppend voran. Die Gewalt gegen Menschenrechtler*innen und zivilgesellschaftliche Sprecher*innen ist nach wie vor eines der größten Probleme bei der Umsetzung des Friedensabkommens.

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