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© Giannis Papanikos / Shutterstock.com

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Syrische Frauen fordern Rechte und politische Beteiligung

6. März 2019

Wenn die Staats- und Regierungschefs der Welt eine Zukunft in Syrien sehen wollen, die frei von geschlechtsspezifischer Gewalt und systemischer Diskriminierung ist, müssen sie auf die Menschen hören, die am meisten davon betroffen sind.

Frauen in Syrien sind weitgehend aus dem politischen Prozess ausgeschlossen, einschließlich der Friedensverhandlungen, die 2011 begonnen wurden. Das bedeutet, dass sie nicht öffentlich über ihre Erfahrungen sprechen können oder Einflussmöglichkeiten in Diskussionen haben, die ihren Alltag beeinflussen.  

Sie sind in Sorge, dass die mangelnde Beteiligung von Frauen an lokalen, nationalen und regionalen Regierungen katastrophale Auswirkungen auf die Zukunft der Menschenrechte haben wird, insbesondere für Frauen und Mädchen, und fordern, dass sie in vollem Umfang an den Prozessen zur Gestaltung der Zukunft Syriens teilnehmen können.

"Wir wurden vertrieben, ungerecht behandelt und verloren unsere Lieben. Das hat uns sehr betroffen gemacht. Aber im Gegensatz zu früher bin ich mir dessen jetzt bewusst.... Ich bin in der Lage, Entscheidungen zu treffen. Ich werde nicht abwesend sein", sagt Ruqayyyah

Frauen zahlen einen unverhältnismäßig hohen Preis in bewaffneten Konflikten, bei denen sie vielen Formen von Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind - willkürlicher Inhaftierung, erzwungenem Verschwinden und geschlechtsspezifischer Gewalt. Deshalb treten syrische Frauen in ihren Gemeinschaften jetzt als Führerinnen auf.  Sie haben unterschiedliche Hintergründe und Lebensumstände, aber sie organisieren sich für das Versprechen und die Hoffnung, dass Frauenstimmen Teil von Entscheidungsprozessen sein werden, die alle Syrer*innen unabhängig von ihrem Geschlecht vor Gewalt schützen.

Sende den syrischen Frauen eine Botschaft der Solidarität und sage ihnen, dass auch du glaubst, dass ihre gleichberechtigte und effektive Vertretung im politischen Prozess unverzichtbar ist.

Zeig deine Solidarität

 

 

Wir wurden vertrieben, ungerecht behandelt und verloren unsere Lieben. Das hat uns sehr betroffen gemacht. Aber im Gegensatz zu früher bin ich mir dessen jetzt bewusst.... Ich bin in der Lage, Entscheidungen zu treffen. Ich werde nicht abwesend sein.

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März 2019 lancierte Amnesty eine Kampagne und einen Kurzfilm mit dem Ziel, syrische Frauen und Frauenorganisation im Hinblick auf die Gestaltung der Zukunft des Landes zu unterstützen. Zum Video

Mit der Kampagne «Unheard No More: Syrian women shaping Syria’s future» will Amnesty International einerseits illustrieren, wie Frauen seit Beginn der Niederschlagung der Demokratiebewegung in Syrien seitens der Regimekräfte und auch oppositioneller Gruppen Opfer verschiedenster, massiver Menschenrechtsverletzungen wie willkürliche Inhaftierung, Verschwindenlassen und sexuelle Gewalt geworden sind. 

Andererseits bietet die Kampagne die Möglichkeit, aktiven syrischen Frauen Solidaritätsbotschaften zuzusenden und Ihre Forderung nach gleichberechtigter Vertretung im politischen Prozess zu unterstützen.

„Syrische Frauen haben in den letzten acht Jahren unermessliches Leid erfahren. Sie haben trotz allem nicht aufgegeben, und viele von ihnen wurden zu Heldinnen des Alltags. Sie sind politische Aktivistinnen und bringen Missbräuche der Mächtigen ans Licht. Viele von ihnen sind allein für ihre Familien auf und riskieren ihr Leben, wenn sie beispielsweise Aufklärung über das Schicksal von Verhafteten und Verschwundenen fordern“, sagt Samah Hadid, Amnesty Internationals Kampagnendirektorin für den Nahen Osten. „Ihre gleichberechtigte Vertretung in den politischen Prozessen um die Zukunft Syriens wäre fundamental wichtig, und die internationale Gemeinschaft, namentlich Iran, die Türkei und Russland, müssen dies sicherstellen und Druck auf die syrischen Konfliktparteien ausüben, sexuelle Gewalt und Diskriminierung zu beenden.“

Für den Kurzfilm hat Amnesty International 12 Aktivistinnen interviewt, welche Syrien aufgrund von Krieg und Unterdrückung verlassen mussten. Sie erzählen von ihren Erfahrungen von Missbrauch und Haft und über Ächtung und Todesdrohungen auch nach ihrer Freilassung sowie beim Versuch, etwas über das Schicksal ihrer verschwundenen Angehörigen zu erfahren. Sie äußern ihre Befürchtungen, dass sie bei den Gesprächen über die Zukunft Syriens nicht gehört werden und fordern im Interesse von Menschenrechten und Demokratie eine gleichberechtigte Vertretung.  

Völkerrechtliche Basis. Am 30. Oktober 2000 wurde die Resolution 1325 „Frauen, Frieden und Sicherheit“ vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verabschiedet. Mit der Annahme dieser bahnbrechenden Resolution soll der UN-Sicherheitsrat (UNSC) die Beteiligung von Frauen in internationalen Friedens- und Sicherheitsprozessen zu einem Herzstück seines Mandats machen. Die Resolution 1325 und ihre Nachfolgeresolutionen 1820, 1888, 1889, 1960, 2106, 2122, 2242 sehen vor, dass Frauen in allen internationalen, nationalen und regionalen Entscheidungsgremien und Mechanismen zur Vermeidung, Behandlung und Lösung von Konflikten stärker repräsentiert sein müssen.

 

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