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Kroatien: Neue Beweise für Misshandlung von Asylsuchenden durch die Polizei

14. Juni 2020

An der kroatischen Grenze zu Bosnien wurde kürzlich eine Gruppe von Migranten und Asylsuchenden von Polizeikräften gefesselt, brutal geschlagen und gefoltert. Die Polizist*innen machten sich über ihre Verletzungen lustig und schmierten ihnen Essen auf ihre blutenden Köpfe, um sie zu demütigen, wie Amnesty International vor kurzem enthüllt hat.

Amnesty International sprach mit sechs Männern aus einer Gruppe von 16 pakistanischen und afghanischen Asylsuchenden, die in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai in der Nähe des Plitvicer Sees von der kroatischen Polizei festgenommen wurden, als sie versuchten, das Land zu durchqueren, um nach Westeuropa zu gelangen.

Zwischen acht und zehn Personen, die schwarze Uniformen und Sturmhauben trugen wie die kroatische Sonderpolizei, feuerten ihre Waffen in die Luft, traten und schlugen wiederholt mit Metallstöcken, Schlagstöcken und Pistolengriffen auf die gefesselten Männer ein. Dann rieben sie Ketchup, Mayonnaise und Zucker, die sie in einem der Rucksäcke fanden, auf die blutenden Köpfe und Haare der Migranten und auf ihre Hosen. Amnesty International sprach auch mit Ärzt*innen, die die Männer behandelten, und mit NGOs, die Zeug*innen ihrer Verletzungen waren.

"Die Europäische Union kann nicht länger schweigen und die Gewalt und die Misshandlungen durch die kroatische Polizei an ihren Außengrenzen vorsätzlich ignorieren. Ihr Schweigen lässt die Übergriffe zu, ja ermutigt sogar die Täter, ohne Konsequenzen weiterzumachen. Die Europäische Kommission muss die jüngsten Berichte über schreckliche Polizeigewalt gegen Migrant*innen und Asylsuchende untersuchen", sagte Massimo Moratti, stellvertretender Direktor des Europabüros, nach dem jüngsten Vorfall an der kroatischen Grenze.

Wir flehten sie an, aufzuhören und Gnade zu zeigen. Wir waren bereits gefesselt, bewegungsunfähig und gedemütigt. Es gab keinen Grund, uns weiterhin zu schlagen und zu quälen.

Amir aus Pakistan

Gewaltsame Übergriffe kommen an der kroatischen Grenze seit Ende 2017 immer wieder vor. Der Dänische Flüchtlingsrat verzeichnete 2019 fast 7.000 Fälle von gewaltsamen Abschiebungen und unrechtmäßigen Rückführungen nach Bosnien und Herzegowina, von denen die meisten mit Berichten über Gewalt und Einschüchterungen durch die kroatische Polizei einhergingen. Trotz der kurzen Atempause während der Abriegelung aufgrund der COVID-19-Pandemie gehen die Pushbacks mit 1.600 Fällen, die nur im April gemeldet wurden, weiter. Die Zahlen nehmen täglich zu, da die Einschränkungen in der gesamten Region aufgehoben werden und das Wetter milder wird.

Amnesty International hat über 160 Personen befragt, die seit Juli 2018 zurückgedrängt wurden oder nach Bosnien und Herzegowina zurückgekehrt sind. Fast ein Drittel berichtete, dass sie geschlagen, ihre Dokumente und Telefone gestohlen und sie beschimpft wurden, offenbar im Rahmen einer bewussten Politik, die darauf abzielt, künftige Versuche, in das Land einzureisen, abzuschrecken.

Mehr Information (englisch)

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