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© Iuventa mit Geretteten an Bord

news © Iuventa mit Geretteten an Bord

Amnesty Menschenrechtspreis 2020 für Seenotrettungscrew Iuventa10

13. März 2021

Menschenrechtsverteidiger*innen werden weltweit bedroht, angegriffen und kriminalisiert. In Europa gilt dies aktuell ganz besonders für diejenigen, die sich für Menschen auf der Flucht einsetzen. Sie sind nicht nur Anfeindungen ausgesetzt, sondern auch Regierungen gehen in zunehmendem Maße gegen sie vor, weil sie Menschen in Not helfen.

Zu diesen Menschenrechtler*innen gehören zehn Besatzungsmitglieder des Schiffs "Iuventa", die im Mittelmeer geflüchtete Menschen vor dem Ertrinken gerettet haben. Die italienische Justiz ermittelt seit Monaten gegen sie – auf Grundlage haltloser Vorwürfe. Für Amnesty International sind die Iuventa10 Vorbilder für menschenrechtliches Engagement, das unterstützt und geschützt werden muss und nicht kriminalisiert.

Daher erhielten sie im Februar den Menschenrechtspreis 2020 von Amnesty Deutschland.

Iuventa-Kapitän Dariush sagt: "Der Preis zeigt, dass wir mit unserem Kampf nicht allein sind. Ich hoffe wir können all denen, die gegen menschenverachtende Gesetze kämpfen, die Opfer von Repressionen werden oder die gezwungen sind, sich in Lebensgefahr zu begeben, um einen sichereren Ort zu erreichen, ein wenig von diesem Gefühl zurückgeben: Ihr seid nicht allein." 

Rund 200 Crewmitglieder haben zwischen Juli 2016 und August 2017 auf dem Rettungsschiff "Iuventa" ehrenamtlich gearbeitet. In dieser Zeit haben sie unter Wahrung internationalen Rechts mehr als 14.000 Menschen aus Seenot gerettet – und wurden dafür von den italienischen Strafverfolgungsbehörden ins Visier genommen. Die Iuventa wurde verwanzt, Telefonate abgehört, verdeckte Ermittler eingesetzt. Zehn Besatzungsmitglieder aus Deutschland, England, Spanien und Portugal stehen seit zwei Jahren im Fokus dieser politisch motivierten Ermittlungen.

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Anfang März wurde die Ermittlungen gegen die 10 Besatzungsmitglieder der Iuventa10 beendet. Doch statt die Anklage fallen zu lassen, beschuldigt die italienische Staatsanwaltschaft nun vier Besatzmitglieder der Unterstützung illegaler Einwanderung. Das Verfahren wird nun im Laufe des Jahres vor Gericht fortgesetzt. Neben der Iuventa Crew wurden weitere zivile Seenotrettungsorganisationen angeklagt. Amnesty bleibt dran und überlegt nächste Schritte.

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