© Amnesty-Protest in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam gegen sexualisierte Gewalt (Jänner 2022) / Amnesty International, Foto: Pierre Crom
© Amnesty-Protest in der niederländischen Hauptstadt Amsterdam gegen sexualisierte Gewalt (Jänner 2022) / Amnesty International, Foto: Pierre Crom
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Niederlande: Nicht einvernehmlicher Sex ist Vergewaltigung

10. Juli 2023

Gute Nachrichten! In den Niederlanden hat das Repräsentantenhaus für eine Änderung des Gesetzes über Sexualdelikte gestimmt: Künftig sollen alle Formen von nicht einvernehmlichem Sex als Vergewaltigung gelten. Die Verabschiedung dieser Gesetzesänderung ist ein historischer Sieg für die Überlebenden von sexualisierter Gewalt.

Dagmar Oudshoorn, Direktorin von Amnesty International Niederlande, kommentierte diese Entscheidung folgendermaßen: "Durch die Änderung unseres veralteten Gesetzes und die Anerkennung, dass Sex ohne Zustimmung als Vergewaltigung zu werten ist, haben die Niederlande einen wichtigen Schritt zur Bekämpfung der weit verbreiteten sexualisierten Gewalt getan. Außerdem wird den Überlebenden einer solchen Tat der Zugang zur Justiz erleichtert.

Die Verabschiedung dieser Gesetzesänderung ist ein historischer Sieg für die Überlebenden von sexualisierter Gewalt. Gleichzeitig macht sie deutlich, dass sich der jahrelange unermüdliche Einsatz von Hunderten von Aktivist*innen und Überlebendengruppen gelohnt hat.

Mit diesem Gesetzentwurf wird die Anforderung aufgehoben, dass körperliche Gewalt, Drohung oder Nötigung im Spiel sein müssen, damit ein Übergriff als Vergewaltigung anerkannt wird. Damit sind die Niederlande das siebzehnte Land von 31 europäischen Staaten, die von Amnesty International untersucht wurden, das Sex ohne Zustimmung als Vergewaltigung anerkennt."

Nach der Verabschiedung der Gesetzesänderung durch das Repräsentantenhaus wird erwartet, dass sie innerhalb der nächsten neun Monate auch vom Senat bestätigt wird.