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Ägypten: Fotojournalist Shawkan endlich frei

4. März 2019

Der als Shawkan bekannte Fotojournalist Mahmoud Abou Zeid ist heute nach fünfeinhalb Jahren Haft wegen konstruierter Anklagen endlich freigelassen worden. Die Kampagnendirektorin für Nordafrika bei Amnesty International, Najia Bounaim, sagte dazu:

„Mit der längst überfälligen Freilassung von Mahmoud Abou Zeid endet für ihn und seine Familie eine schmerzhafte Zeit. Er war ein gewaltloser politischer Gefangener und hätte keine Minute hinter Gitter verbringen dürfen – und schon gar nicht fünfeinhalb Jahre.“

„Seine Freilassung ist an eine haarsträubende Bewährungsauflage geknüpft: Er muss die nächsten fünf Jahre täglich 12 Stunden auf einer Polizeiwache verbringen, von 18 Uhr abends bis 6 Uhr in der Früh. Diese ungeheuerliche Maßnahme schränkt seine Freiheit stark ein und muss umgehend aufgehoben werden.“

Mahmoud Abou Zeid wurde nur deshalb festgenommen und inhaftiert, weil er seiner Arbeit als Fotojournalist nachgegangen ist. Sein Schuldspruch aufgrund der konstruierten Anklagen erging mehr als fünf Jahre nach seiner Inhaftierung in einem grob unfairen Massenverfahren zusammen mit über 700 weiteren Angeklagten – das Ganze war eine juristische Farce.“

Najia Bounaim, Kampagnendirektorin für Nordafrika bei Amnesty International

„Mahmoud Abou Zeid widerfährt seit Jahren haarsträubendes Unrecht. Die ägyptischen Behörden müssen ihn für die langjährigen Verletzungen seiner Menschenrechte umfassend entschädigen.“ so Najia Bounaim, Kampagnendirektorin für Nordafrika von Amnesty International, weiter.

HIntergrund

Mahmoud Abu Zeid war für die britische Fotoagentur Demotix tätig, als er am 14. August 2013 von Polizeikräften festgenommen wurde, weil er den Sitzstreik am Rabaa-al-Adawiya-Platz in Kairo fotografierte. Er wurde zusammen mit zwei ausländischen Journalist*innen festgenommen, die man noch am selben Tag freiließ.

Die ägyptischen Behörden beschuldigten ihn, 24 verschiedene Straftaten, darunter Mord, begangen zu haben. Während des Verfahrens legte die Staatsanwaltschaft jedoch kein Beweismaterial vor, das die Vorwürfe gegen Mahmoud Abu Zeid hätte erhärten können.  

Im September 2018 wurde er in einem Massenverfahren schuldig gesprochen und zu fünf Jahren Gefängnis, einer Geldstrafe und weiteren fünf Jahren Bewährung verurteilt. Unter den mehr als 700 anderen Angeklagten des Massenverfahrens befanden sich hochrangige Mitglieder der Muslimbruderschaft. Die fünf Jahre Haft hatte Mahmoud Abu Zeid zu diesem Zeitpunkt bereits durch die Untersuchungshaft verbüßt. Da er die Geldstrafe nicht bezahlen konnte, wurde seine Haft um weitere sechs Monate verlängert.